Spielplätze sind Orte der Begegnung, an denen Kinder Zeit mit ihren Freunden verbringen, Herausforderungen bewältigen, Abenteuer erleben und dem freuen, phantasievollen Spiel nachgehen. Für Kinder mit Behinderung ist der Zugang zu Spielplätzen oder die Nutzung von Spielgeräten aufgrund von physischen Barrieren jedoch häufig eingeschränkt oder gar nicht möglich.
Ziel der Bachelorarbeit von Corinna Eitel war es daher, ein Konzept für einen inklusiven Spielplatz für Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von eineinhalb bis vierzehn Jahren für das Außengelände der Schön Klinik in Vogtareuth zu gestalten. Corinna Eitel, die als Ergotherapeutin in der Abteilung Neuropädiatrie der Schön Klinik tätig ist, nahm sich mit Unterstützung ihrer ehemaligen Kommilitoninnen Lisa Birkner und Lale Menek dieses Themas an. Die Arbeit mit dem Titel „The way to play – ein inklusiver Spielplatzentwurf“ wurde 2019 mit dem Wissenschaftspreis der Stiftung „Leben pur“ ausgezeichnet.
In dieser explorativen Studie wurden 47 Teilnehmer nach ihren Nutzungserfahrungen und Wünschen auf Spielplätzen befragt. Beantwortet wurden die Fragebögen von den in Behandlung stehenden Kindern, deren Eltern sowie Therapeut*innen, Pfleger*innen und Erzieher*innen der Neuropädiatrie und Kinderorthopädie der Schön Klinik. Der Fokus der Erhebung lag auf den Wünschen, Herausforderungen und Anpassungsmöglichkeiten der Teilnehmer*innen. Aus den erhobenen Daten, Literaturrecherche, fünf Experteninterviews sowie den wissenschaftlichen Einschätzungen der Verfasserinnen entstand der Entwurf für einen inklusiven Spielplatz für das Außengelände der Schön Klinik in Vogtareuth.
Der Spielplatz verfügt derzeit über eine Plattformkombination mit drei- und sechseckigen Modulen, die durch eine 5 Meter lange, speziell auf Rollstuhlfahrer ausgerichtete Brücke verbunden ist. Über eine Rutsche, die über einen speziellen Einsitz mit Haltebügel sowie einen verlängerten Rutschenauslauf verfügt, können auch motorisch eingeschränkte Kinder schwungvoll nach unten gleiten und sich das Rutschvergnügen genießen. Des Weiteren gibt es eine spezielle Rollstuhlwippe. Diese dreiteilige Wipp-Platte ist in einem Schutzrahmen gelenkig gelagert. Das Wippen wird durch Hin- und Herfahren oder durch entsprechende Gewichtsverlagerung beim Laufen ausgelöst. Die gemeinsame Aktion, der Reiz des Zusammenspiels, die Aufforderung, Absprachen zu treffen, machen den besonderen Wert des Gerätes aus. Hier können Rollstuhlfahrer und Gesunde, Große und Kleine, Schwere und Leichte, Alte und Junge miteinander Spaß haben. Beim Spielen entsteht das Gefühl, einen Teil des Weges zu bewegen.
Hinzugekommen ist nun noch ein kleiner Wasserspielplatz mit Pumpe und Rinnen, die für Rollstuhlfahrer unterfahrbar sind.