In unserem digitalen Zeitalter werden Kinder mit Bildschirmaktivitäten bombardiert. Ihre Begeisterung für die Technik ist offensichtlich und obendrein nachvollziehbar, wie jeder zugeben muss. Sie ermöglicht selbst jüngsten Kindern jederzeit einfachsten Zugang zum Universum und verschafft den Benutzern ein Gefühl unmittelbarer Zufriedenheit. Weil die Technik so leicht verfügbar ist, darf es uns kaum wundern, wie sehr manche Kinder auf Interaktion in sozialen Medien fixiert sind und wie wenig auf persönlichen Kontakt (die Art und Weise, wie Generationen von Kindern zuvor mit ihren Freunden interagiert haben). Stellen Sie sich eine jüngere Version Ihrer selbst vor – immer ein gutes Hilfsmittel für Designer, insbesondere bei der Gestaltung von Spielräumen – war es nicht von größter Bedeutung, „mitzumachen und dazuzugehören“? Heutzutage bräuchten Sie Ihre Freunde dafür noch nicht einmal persönlich zu treffen.

Wie kann ein Designprofi mit dieser Technik konkurrieren, wenn sein Auftrag lautet, einen permanenten Raum zu gestalten? Traditionelle Designgrundsätze und ‑überlegungen spielen bei der Schaffung eines wirkungsvollen Spielplatzes im heutigen Zeitalter eher eine Nebenrolle – zu ergründen sind vielmehr die Psychologie des Spiels und seine Möglichkeiten, Spielende zu fesseln. Nur so lassen sich die Kinder von den Bildschirmen in die physische Spielwelt locken.

Wer den Erlebniswert und die Attraktivität eines zu gestaltenden Raums verbessern möchte, ist natürlich am besten beraten, wenn er die künftigen Nutzer einbindet. Sicherlich ist das nicht immer realisierbar, aber jede Gelegenheit, mit Kindern und Familien der Zielgruppe zu interagieren, wird die Qualität des gestalteten Raums verbessern und den Designer bei der Entwicklung des Spielwertes und der Angebote unterstützen. Eine der Möglichkeiten zur Umsetzung bezeichnen wir als „Partizipatives Design“. Bei dieser Methode werden Nutzer eingeladen, den Designprozess zu unterstützen und ihren Beitrag zu leisten, um sicherzustellen, dass sie ihre Wünsche im fertigen Spielraum berücksichtigt finden. Diese Herangehensweise fördert nicht nur die Designqualität, sie vermittelt gleichzeitig den Nutzern ein Gefühl von Miteigentum und Stolz, da sie das Ergebnis ihres Beitrags sehen und genießen können.

Besonders wertvoll ist dieser Aspekt für Räume, die für ältere Kinder gedacht sind, für diejenigen, die wählen können: Sie entscheiden selbst, ob sie im Haus bleiben und sich mit dem Smartphone beschäftigen oder nach draußen gehen, um sich mit Freunden zu treffen. Diese Nutzergruppe wird oft übersehen, obwohl gerade sie besondere Aufmerksamkeit verdient. Diese älteren Kinder befinden sich womöglich in einer Phase, in der das körperliche Spiel an Geräten an Bedeutung verliert, sie sich jedoch immer noch nach dem sozialen Austausch sehnen, den ein Spielplatz bietet. Ein Designer könnte dieses Stichwort aufgreifen und sich darauf konzentrieren, nicht nur die beabsichtigte Nutzung der Geräte zu überdenken, sondern auch den Raum, in dem diese Bedürfnisse untergebracht werden. Eine Neukonzeption könnte mehr Nischenbereiche umfassen (zu erschaffen durch Topographie und selektive Bepflanzung), die so etwas wie Privatsphäre und die Möglichkeit zum „Abhängen“ bieten. Ein traditionelles Spielgerät könnte so „umprogrammiert“ werden, dass mehrere Kinder ein und denselben Raum passiv nutzen können. Lernen Designer zuzuhören und die Bedürfnisse der Zielgruppe zu verstehen, können sie auf diese eingehen und fortwährende persönliche Interaktion in einem vertrauten Raum fördern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt eines erfolgreichen Spielraums, der oft übersehen wird, ist die Berücksichtigung der Begleitpersonen. Liegt ein Spielplatz nicht in direkter Nachbarschaft (wo er für Kinder zu Fuß leicht erreichbar ist), ist es oft an den Erwachsenen, das Spielerlebnis zu initiieren, indem sie das Kind zum Spielplatz bringen. Da die meisten Erwachsenen heutzutage den Reiz der Technik nachvollziehen können, müssen einige womöglich oft harte Kämpfe austragen, um ihre Kinder aus dem Haus zu locken. Schon aus diesem Grund ist es entscheidend, dafür zu sorgen, dass auch diese Begleitpersonen einen Raum finden, in dem sie den Aufenthalt genießen dürfen. Um auf ihre Bedürfnisse einzugehen, können zum Beispiel ausreichend Sitzgelegenheiten (mit Schatten) und Annehmlichkeiten wie Parkplätze, Toiletten und Erfrischungsbereiche geplant werden, stets in strategisch günstiger Lage zu den Spielbereichen versteht sich. Wenn die betreuende Person ihre Bedürfnisse berücksichtigt findet und sich wohlfühlt, kann dies zu einer längeren Verweildauer auf dem Spielplatz und weiteren Besuchen führen – was letztlich dem Kind mehr Möglichkeiten zum Spielen verschafft.

Die Technologie wird weiter voranschreiten und die Kinder werden sich von diesen Entwicklungen magnetisch angezogen fühlen. Dennoch sollten wir niemals ihre Fähigkeit und ihren Wunsch zu spielen außer Acht lassen – die Experten sind natürlich die Kinder. Soziales Engagement und Interaktion sind grundlegend für die Kindheit, und Designer sind gut gerüstet, um diese Eigenschaften in unserer sich verändernden Welt zu unterstützen und zu fördern. Wie bei den meisten erfolgreichen Umgebungen führt die Mitwirkung der künftigen Nutzer zu den fesselndsten Spielräumen – und die menschliche Nähe, die beim Spielen erlebbar ist, wird kein Computerbildschirm je bieten können.

 

Text: Francine Katz, APE Studio