Der Begriff Nachhaltigkeit entstammt eigentlich der Forstwirtschaft. Es sollte nur so viel Holz im Wald geschlagen werden, dass der Wald aus eigener Kraft nachwachsen konnte. Unter nachhaltiger Entwicklung bei Kindern versteht man die ökologische, ökonomische, kulturelle und die soziale Dimension. Das bedeutet für den Planer, einen Außenraum zu konzipieren, der Naturerfahrungsmöglichkeiten hinsichtlich dieser vier Dimensionen ermöglicht.

Ein Garten an sich ist schon voller Sinneseindrücke. Indem ich die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft betrachte und entsprechende Bereiche nach jeweils einem Schwerpunkt gestalte, erschaffe ich nicht nur verschiedene Räume, sondern noch vieles mehr. Die Luft erlebe ich, indem ich auf der Schaukel durch die Luft fliege, die Fliehkräfte eines Karussells kennenlerne oder den Fahrtwind beim Rutschen im Gesicht spüre. Außerdem sollte man als Kind unbedingt auf Bäume klettern (dürfen). Wer erinnert sich nicht an den luftigen Lieblingsplatz seiner Kindheit, die Astgabel dort oben. Und wie großartig ist die neue Perspektive auf die Welt da unten!

Das Element Wasser dagegen ist ein sinnliches Element, das schon Kleinkinder in Staunen versetzt. Zusammen mit dem Element Erde können Kinder beim Matschen die Beschaffenheit der Materialien kennenlernen und ihre Kreativität ausleben. Aber die Erde kann mehr, aus ihr entsteht unsere Nahrung. Unbedingt sollten Kinder Kontakt zu einem Nutzgarten haben, das Ansäen, Wachsen und Ernten begleiten dürfen, um die aus der Erde hervorgehenden Nahrungsmittel wertzuschätzen, z.B. auch Fallobst. Aber aus der Erde entstehen auch die Bäume und mit ihnen das nachhaltige Material Holz. Aufgrund der einzigartigen Haptik ist Holz im Spielplatzbau für mich das bevorzugte Material.

Warum nicht schon im Kindergarten achtsam mit Feuer umgehen lernen? Auch wenn das Feuer eigentlich erst mal eine Gefahr darstellt (ich erinnere an den Reim „Messer, Gabel, Schere, Licht ist für kleine Kinder nicht“ in „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann), ist es für Kinder ein spannendes Abenteuer, ein Feuer anzünden und es bewachen und beobachten zu dürfen. Es ist ein tief in uns verwurzeltes archaisches Erlebnis, Mahlzeiten am Feuer zuzubereiten oder Mehl selbst zu mahlen und damit Brot zu backen.

Als Planer kann man also einen wertvollen und nachhaltig wirkenden Beitrag zu einem grundsätzlich verantwortungsbewussten Handeln leisten. Wir können Kinder mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausstatten und ihnen eine Wertschätzung für Mutter Natur und ihre Ressourcen sowie deren Schutz mitgeben.

Kinder, die diese Sensibilität der Natur gegenüber entwickeln dürfen,  werden es später gewohnt sein, Spielräume und einen Teil unserer Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Text: Stefanie Hermann, Garten für alle