Was ist eigentlich „spielen“? Was ist ein „Spielplatz“?
GB: Spielen bedeutet, sich mit sich selbst, mit seinen Möglichkeiten, seinen Bedürfnissen und seiner Umwelt auseinanderzusetzen, seine Grenzen zu erkennen und das Beste aus allem zu machen. Spielen ist die Urform des Lernens. Lernen nicht nur mit Verstand, sondern auch mit dem Gefühl, mit dem Körper, Lernen als Gesamtwesen. Und für dieses Lernen braucht das Kind Zeit, Freiheit und Platz, eventuell einen Spielplatz.
GB: Spielen bedeutet, sich mit sich selbst, mit seinen Möglichkeiten, seinen Bedürfnissen und seiner Umwelt auseinanderzusetzen, seine Grenzen zu erkennen und das Beste aus allem zu machen. Spielen ist die Urform des Lernens. Lernen nicht nur mit Verstand, sondern auch mit dem Gefühl, mit dem Körper, Lernen als Gesamtwesen. Und für dieses Lernen braucht das Kind Zeit, Freiheit und Platz, eventuell einen Spielplatz.
Der Spielplatz ist ein Erlebnisraum, der zum Tun, zum Spielen und damit auch zum Erfahrungen sammeln und lernen dient. Eine pauschale Bewertbarkeit des Gesamtspielwertes ist nicht möglich. Es sind einzelne Spielfunktionen, die man einzeln an Spielgeräten und auf Spielplätzen erkennen und bewusst einsetzen kann: Klettern, Balancieren, Koordinieren, kreatives Tun, Träumen, Trainieren sozialen Verhaltens, Selbstbehauptung in der Gruppe, aber auch das Erleben von Wind, Regen, Sonne sind einige von vielen anderen Spielfunktionsmöglichkeiten. Sie können sich überlagern, gegenseitig unterstützen, aber auch gegenseitig blockieren, Spielen verhindern oder zu aggressivem Verhalten führen. Außerdem ist der Spielplatz ein markanter und wichtiger Treffpunkt und damit auch ein wichtiges urbanes Gestaltungselement.
Was also macht einen gut designten Spielplatz aus?
GB: Ein solcher Spielplatz könnte nach folgenden Regeln beurteilt werden. Er soll Atmosphäre bieten, Wohlgefühl vermitteln, zum Verweilen einladen, er soll Entdeckungsmöglichkeiten haben und sich erst dem Suchenden voll erschließen. Darüber hinaus soll ein beherrschbares, erkennbares Risiko zugelassen werden. Ein gut designter Spielplatz soll für unterschiedliche Stimmungen, Interessen, Bedürfnisse unterschiedliche Möglichkeiten bieten, wind-, sicht- und schallgeschützt sein und vor allem Verbote überflüssig machen.
Ein schlecht gestalteter Spielplatz hingegen ergibt sich aus folgenden Eigenschaften: Es handelt sich lediglich um eine Art „Dressourparcours“, „Landschaftsdekoration“ oder schlichtweg Restflächennutzung. Ein schlecht designter Spielplatz ist ein zentralistisches Monogebilde für nur eine Benutzergruppe, der sich durch zu wenig Platz, zu wenig Auswahl, zu viel Eintönigkeit, zu wenig Stabilität, zu viel Lieblosigkeit, zu viel Sicherheit und zu viel Reglementierung charakterisieren lässt.
Wie gestaltet man als Erwachsener Kinderwelten? Und inwiefern unterscheidet sich das, was Erwachsene für Kinder gestalten, von dem was Kinder als schön empfinden?
GB: Eine üppig gestaltete Kinderwelt ist nicht gleichzusetzen mit Kinderverständnis. Sie zeigt uns nur, dass Erwachsene sich selbst in den Mittelpunkt stellen wollen. Eine kindgerechte Umwelt lässt Kindern Gestaltungsfreiraum, lässt Veränderungen und Dekorationen zu, die wir als Zerstörung, Beschmierung oder Kitsch empfinden. Eine kindgerechte Umwelt hat ihre eigene Ästhetik. Kinder werden morgen anders sein als heute und sie werden sich schneller verändern, als uns lieb ist, werden bewusst die Dinge anders machen als wir. Sie werden ihre eigene Welt, ihre eigene Ästhetik schaffen, und das ist das ureigene kindliche Sein.
Die Welt der Kinder gestalten wir Erwachsene nach anderen ästhetischen Kriterien als unsere eigene Umwelt. Wenn wir für Kinder gestalten, haben wir oft das Gefühl, uns endlich einmal gestalterisch ausleben zu können, fern von den Ansprüchen der Erwachsenenästhetik. Für Kinder greifen wir zu einer Ästhetik, die wir für lustig, phantasievoll, ausgefallen oder erzieherisch wertvoll halten oder die uns an unsere eigene Kindheit erinnert. Wir kümmern uns wenig darum, ob unsere Gestaltung den Kindern gefällt und ihren Bedürfnissen entspricht.
Wir Erwachsene glauben, wir könnten durch die Abstrahierung der Form die Phantasie des Kindes unterstützen, aber stattdessen manipulieren wir sie in die von uns vorgegebene Richtung. Das Kind braucht keine Phantasiehilfen. Ein ähnliches Missverständnis liegt vor, wenn wir für Kinder große, überproportionierte Dinge gestalten: Kinder leben in unserer Umwelt, die von Erwachsenen für Erwachsene gestaltet wurde. In dieser Riesenwelt sind die Kinder die Zwerge, die Kleinen, die nur geduldet sind. Für Kinder sind alle Dinge zu groß; eine Zwergenwelt wäre ihnen lieber. Deshalb finden Kinder Kleines, Heimeliges, sich auf Augenhöhe befindliches besonders schön.
Interview: Dr. Chloé Zirnstein und Anja Koller
Was also macht einen gut designten Spielplatz aus?
GB: Ein solcher Spielplatz könnte nach folgenden Regeln beurteilt werden. Er soll Atmosphäre bieten, Wohlgefühl vermitteln, zum Verweilen einladen, er soll Entdeckungsmöglichkeiten haben und sich erst dem Suchenden voll erschließen. Darüber hinaus soll ein beherrschbares, erkennbares Risiko zugelassen werden. Ein gut designter Spielplatz soll für unterschiedliche Stimmungen, Interessen, Bedürfnisse unterschiedliche Möglichkeiten bieten, wind-, sicht- und schallgeschützt sein und vor allem Verbote überflüssig machen.
Ein schlecht gestalteter Spielplatz hingegen ergibt sich aus folgenden Eigenschaften: Es handelt sich lediglich um eine Art „Dressourparcours“, „Landschaftsdekoration“ oder schlichtweg Restflächennutzung. Ein schlecht designter Spielplatz ist ein zentralistisches Monogebilde für nur eine Benutzergruppe, der sich durch zu wenig Platz, zu wenig Auswahl, zu viel Eintönigkeit, zu wenig Stabilität, zu viel Lieblosigkeit, zu viel Sicherheit und zu viel Reglementierung charakterisieren lässt.
Wie gestaltet man als Erwachsener Kinderwelten? Und inwiefern unterscheidet sich das, was Erwachsene für Kinder gestalten, von dem was Kinder als schön empfinden?
GB: Eine üppig gestaltete Kinderwelt ist nicht gleichzusetzen mit Kinderverständnis. Sie zeigt uns nur, dass Erwachsene sich selbst in den Mittelpunkt stellen wollen. Eine kindgerechte Umwelt lässt Kindern Gestaltungsfreiraum, lässt Veränderungen und Dekorationen zu, die wir als Zerstörung, Beschmierung oder Kitsch empfinden. Eine kindgerechte Umwelt hat ihre eigene Ästhetik. Kinder werden morgen anders sein als heute und sie werden sich schneller verändern, als uns lieb ist, werden bewusst die Dinge anders machen als wir. Sie werden ihre eigene Welt, ihre eigene Ästhetik schaffen, und das ist das ureigene kindliche Sein.
Die Welt der Kinder gestalten wir Erwachsene nach anderen ästhetischen Kriterien als unsere eigene Umwelt. Wenn wir für Kinder gestalten, haben wir oft das Gefühl, uns endlich einmal gestalterisch ausleben zu können, fern von den Ansprüchen der Erwachsenenästhetik. Für Kinder greifen wir zu einer Ästhetik, die wir für lustig, phantasievoll, ausgefallen oder erzieherisch wertvoll halten oder die uns an unsere eigene Kindheit erinnert. Wir kümmern uns wenig darum, ob unsere Gestaltung den Kindern gefällt und ihren Bedürfnissen entspricht.
Wir Erwachsene glauben, wir könnten durch die Abstrahierung der Form die Phantasie des Kindes unterstützen, aber stattdessen manipulieren wir sie in die von uns vorgegebene Richtung. Das Kind braucht keine Phantasiehilfen. Ein ähnliches Missverständnis liegt vor, wenn wir für Kinder große, überproportionierte Dinge gestalten: Kinder leben in unserer Umwelt, die von Erwachsenen für Erwachsene gestaltet wurde. In dieser Riesenwelt sind die Kinder die Zwerge, die Kleinen, die nur geduldet sind. Für Kinder sind alle Dinge zu groß; eine Zwergenwelt wäre ihnen lieber. Deshalb finden Kinder Kleines, Heimeliges, sich auf Augenhöhe befindliches besonders schön.
Interview: Dr. Chloé Zirnstein und Anja Koller